Pressemitteilung

Sternhaufen offenbart seine Farben in atemberaubendem Bild der ESO mit 80 Millionen Pixeln

13. Februar 2025

Die Europäische Südsternwarte (ESO) hat ein eindrucksvolles Bild des Sternhaufens RCW 38 mit 80 Millionen Pixeln veröffentlicht, das vom VISTA-Teleskop (Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy) der ESO in der chilenischen Atacama-Wüste aufgenommen wurde.

Lernen Sie die farbenfrohe Pracht der RCW 38-Sternenkindergärten kennen, die sich etwa 5500 Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Vela (Segel des Schiffs) befinden. Mit seinen hellen Streifen und Wirbeln stellt dieser Geburtsort der Sterne seine Farben zur Schau. Vom lebhaften Rosa der Gaswolken bis hin zu den bunten Punkten, die junge Sterne darstellen, bietet dieses Bild alles.

Im Vergleich zu unserer Sonne, die mit etwa 4,6 Milliarden Jahren in einer stabilen Phase ihres Lebens steht, sind die Sterne in RCW 38 noch sehr jung. Mit einem Alter von weniger als einer Million Jahren enthält RCW 38 etwa 2000 Sterne, die diese psychedelische Landschaft bilden. Dieser junge Sternhaufen ist voller Aktivität, was ihn zu einem interessanten Beobachtungsobjekt für Astronominnen und Astronomen macht.

Sternhaufen sind wie riesige Dampfkochtöpfe, die alle Zutaten für die Sternentstehung enthalten: dichte Gaswolken und undurchsichtige Klumpen kosmischen Staubs. Wenn diese Mischung aus Gas und Staub unter ihrer eigenen Schwerkraft kollabiert, entsteht ein Stern.

Die starke Strahlung dieser neugeborenen Sterne bringt das Gas, das den Sternhaufen umgibt, zum Leuchten und erzeugt die rosa Farbtöne, die wir hier in RCW 38 sehen. Es ist wirklich ein spektakulärer Anblick! Doch im sichtbaren Licht bleiben viele Sterne im RCW 38-Haufen für uns verborgen, weil Staub unsere Sicht auf sie versperrt.

Hier kommt das VISTA-Teleskop am Paranal-Observatorium der ESO ins Spiel: Seine VIRCAM-Kamera beobachtet Infrarotlicht, das im Gegensatz zu sichtbarem Licht fast ungehindert durch Staub dringen kann und den wahren Reichtum von RCW 38 offenbart. Plötzlich sehen wir auch junge Sterne in staubigen Kokons oder kalte „gescheiterte“ Sterne, die als Braune Zwerge bekannt sind.

Dieses Infrarotbild wurde während der VISTA-Durchmusterung zur Suche nach Veränderlichen in der Milchstraße (VVV) aufgenommen, die die detaillierteste Infrarotkarte unserer Heimatgalaxie hervorgebracht hat, die je erstellt wurde. Durchsuchungen wie diese decken bisher unbekannte astronomische Objekte auf oder geben uns einen neuen Blick auf bekannte Objekte.

Seit der Aufnahme dieses Bildes hat sich die treue VIRCAM-Kamera von VISTA, die seit 2008 zahlreiche Bildvermessungen durchgeführt hat, nach einer beeindruckenden Laufleistung in den Ruhestand begeben. Später in diesem Jahr wird das Teleskop ein brandneues Instrument namens 4MOST erhalten, das die Spektren von 2400 Objekten gleichzeitig über einen großen Bereich des Himmels erfassen wird. Da VISTA wiedergeboren wird, sieht die Zukunft rosig aus.

Weitere Informationen

Die Europäische Südsternwarte (ESO) befähigt Wissenschaftler*innen weltweit, die Geheimnisse des Universums zum Nutzen aller zu entdecken. Wir entwerfen, bauen und betreiben Observatorien von Weltrang, die Astronominnen und Astronomen nutzen, um spannende Fragen zu beantworten und die Faszination der Astronomie zu wecken, und wir fördern die internationale Zusammenarbeit in der Astronomie. Die ESO wurde 1962 als zwischenstaatliche Organisation gegründet und wird heute von 16 Mitgliedstaaten (Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Finnland, Irland, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, der Schweiz, Spanien, der Tschechischen Republik und dem Vereinigten Königreich) sowie dem Gastland Chile und Australien als strategischem Partner unterstützt. Der Hauptsitz der ESO und ihr Besucherzentrum und Planetarium, die ESO Supernova, befinden sich in der Nähe von München in Deutschland, während die chilenische Atacama-Wüste, ein wunderbarer Ort mit einzigartigen Bedingungen für die Himmelsbeobachtung, unsere Teleskope beherbergt. Die ESO betreibt drei Beobachtungsstandorte: La Silla, Paranal und Chajnantor. Am Standort Paranal betreibt die ESO das Very Large Telescope und das dazugehörige Very Large Telescope Interferometer sowie Durchmusterungsteleskope wie z. B. VISTA. Ebenfalls am Paranal wird die ESO das Cherenkov Telescope Array South betreiben, das größte und empfindlichste Gammastrahlen-Observatorium der Welt. Zusammen mit internationalen Partnern betreibt die ESO auf Chajnantor APEX und ALMA, zwei Einrichtungen zur Beobachtung des Himmels im Millimeter- und Submillimeterbereich. Auf dem Cerro Armazones in der Nähe von Paranal bauen wir „das größte Auge der Welt am Himmel“ – das Extremely Large Telescope der ESO. Von unseren Büros in Santiago, Chile, aus unterstützen wir unsere Aktivitäten im Land und arbeiten mit chilenischen Partnern und der Gesellschaft zusammen.

Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsländern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.

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Dies ist eine Übersetzung der ESO-Pressemitteilung eso2503.

Über die Pressemitteilung

Pressemitteilung Nr.:eso2503de-at
Name:RCW 38
Typ:Milky Way : Star : Grouping : Cluster
Facility:Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy
Instruments:VIRCAM

Bilder

Dieses unfassbar detaillierte Bild zeigt den Sternhaufen RCW 38. Der gesamte Bereich des dunklen Himmels ist mit Sternen in allen Größen und Farben bedeckt: weiß, blau, orange oder gelb. Ein Nebel nimmt den größten Teil des Bildes ein; seine Form ähnelt vielleicht einem Ballonhund, ist aber nicht klar definiert. Im Inneren ändern sich Dichte und Farbe der Wolken, von dunkelbraun bis hin zu schwach sichtbaren violetten Bereichen. Ein Teil des Sternhaufens ist leuchtend gelb und grenzt an einen roten und rosafarbenen Abschnitt, der einem kleinen Hummer ähneln könnte. Der gesamte Sternhaufen ist in ähnlicher Weise mit Sternen aller Formen und Farben bedeckt, ein wahrhaft farbenfrohes Spektakel.
Der RCW 38-Cluster im Infrarotlicht
Dieses Bild zeigt einen kleinen Ausschnitt des Nachthimmels, der sich um den Sternhaufen RCW 38 herum befindet. Der Himmel auf diesem Bild ist größtenteils schwarz mit dunklen Rottönen. Das gesamte Bild ist von unzähligen Sternen bedeckt, von denen die meisten winzig sind, während einige als größere orangefarbene oder blau-weiße Lichter zu sehen sind. Im Zentrum befinden sich die Wolken von RCW 38, die hier in einer leuchtend tiefroten Farbe zu sehen sind. Andere, dunklere Wolken bilden chaotische Formen über das gesamte Bild.
Der RCW 38-Cluster im sichtbaren Licht
Sternkarte des Sternbildes Vela (lateinisch für „Segel“) mit den angrenzenden Sternbildern Antlia, Pyxis, Puppis, Centaurus, Crux und Carina. Die Karte zeigt Sterne unterschiedlicher Helligkeiten als schwarze Kreise verschiedener Größen auf einem weißen Hintergrund, während schwächere Sterne als kleinere Punkte dargestellt sind. Die Grenzen des Sternbildes sind mit gestrichelten Linien markiert, und die wichtigsten Sterne von Vela sind durch grüne Linien verbunden, die die Form des Sternbildes nachzeichnen.

Zwei markierte offene Sternhaufen, IC 2391 und NGC 3201, sind mit gelben Kreisen hervorgehoben. Weitere Objekte sind mit Katalognummern wie „3132“ gekennzeichnet. In der unteren linken Ecke befindet sich eine Legende, die die Größen der Kreise den Helligkeiten der Sterne zuordnet.

Die Karte enthält äquatoriale Koordinaten mit Rektaszension (horizontale Achse in Stunden) und Deklination (vertikale Achse in Grad). Das Sternbild liegt überwiegend zwischen -30° und -60° Deklination, mit einer Rektaszension zwischen etwa 7h und 13h.

Das Bild stammt aus einer astronomischen Kartenreihe und dient zur Orientierung im Sternbild Vela und seiner Umgebung.
RCW 38 im Sternbild Vela

Videos

Ein Blick auf den atemberaubenden Sternhaufen RCW 38
Ein Blick auf den atemberaubenden Sternhaufen RCW 38
Annäherung an RCW 38 im Infrarotlicht
Annäherung an RCW 38 im Infrarotlicht

Vergleichsbilder

Der RCW 38-Cluster im sichtbaren und Infrarotlicht
Der RCW 38-Cluster im sichtbaren und Infrarotlicht